BEM 2017: Meister- und Hauptturnier mit Bevenser Beteiligung

v.l.n.r. Karsten Baldauf, Friedjof Harms und Georg Herbst

Nach dem erfolgreichen Abschneiden der Jugendlichen sind am Donnerstag auch die Bevenser Erwachsenen in die Bezirkseinzelmeisterschaft gestartet. Friedjof Harms belegte im Meisterturnier den 10. Platz mit 3 aus 7 Punkten, Karsten Baldauf (3,5 Punkte) und Georg Herbst (2 Punkte) landeten im Hauptturnier auf den Rängen 16 bzw. 25.

Bericht: Die Bezirkseinzelmeisterschaften sind das schachliche Highlight des Jahres. In den Turnieren geht es um mehr als nur eine erfolgreiche Punktejagd, trifft man doch jedes Jahr viele bekannte Schachfreunde aus umliegenden Vereinen wieder. Entsprechend war auch in diesem Jahr die Stimmung gewohnt gelöst und locker. Allseits freute man sich über optimale Turnierbedingungen, an dieser Stelle ein großes Lob an den Bezirksvorstand und den Breloher SC als gastgebenden Verein.

Nach den hervorragend besuchten Jugendturnieren mit insgesamt 47 Teilnehmern (Bericht siehe Beitrag vom 14.10.2016) war auch das Hauptturnier mit 28 Spielern so teilnehmerstark wie seit Jahren nicht besetzt. Gewonnen hat erwartungsgemäß Slavko Krneta (Wohlde). Auf den Plätzen folgen Wolfram Härig (Tostedt), Christian Sümnicht (Schwarmstedt) und Volker Harms (Buxtehude). Alle sind für das Meisterturnier 2017 qualifiziert.

Karsten Baldauf und Günter Kurth (LAC)

Aus Bad Bevensen waren Karsten Baldauf und Georg Herbst im Einsatz. Karsten hatte ambitionierte Ziele und wollte am Ende gerne seinen Setzlistenrang 4 oder besser erreichen. Er startete nach Maß, spielte mit der Tschigorin-Verteidigung eine schöne Partie und gewann die 1. Runde. In der 2. Runde jedoch setzte es den ersten Dämpfer: Sein Gegner Karol Lalla (Ochtmissen / DWZ 1514) beherrschte die offenen Linien und Diagonalen, was für Karstens mittig stehenden König nicht zu verteidigen war. In Runde 3 eröffnete Karsten dann wieder sicher und wollte gegen Jan Dopmann (Verden / DWZ 1363) gerade Fortschritte am Königsflügel machen, als wie aus dem Nichts durch einen Doppelangriff eine Figur und damit die Partie verloren ging. Runde 4 war danach schnell für Karsten gewonnen, ehe in Runde 5 Günter Kurth aus Lachendorf (DWZ 1438) auf ihn wartete. Da die beiden sich sehr gut kennen und verstehen, einigten sie sich zügig auf eine Punkteteilung. In Durchgang 6 gegen Stefanie Greve (Lachendorf / DWZ 1014) hatte Karsten lange Zeit die Partie im Griff. Dann jedoch war ihm ein Figurengewinn zunächst nicht genug… und fast wäre er dafür noch mattgesetzt worden. Aufgrund des Partieverlaufs war sein letztlicher Sieg zwar etwas glücklich, aber dennoch hoch verdient. In der Schlussrunde am heutigen Sonntag hätte es dann ein interessantes Aufeinandertreffen mit dem Bienenbütteler Yannek Nyenhuis (DWZ 1441) geben sollen. Leider fiel Karsten einer Zugumstellung in der Eröffnung zum Opfer und die Partie war schnell entschieden.
Am Ende stehen für Karsten zwar „nur“ 3,5 Punkte und ein zu erwartendes DWZ-Minus zu Buche, dennoch ist er stets gut gelaunt gewesen und blickt auf ein schönes Turnier zurück.

Georg Herbst

Neben Karsten gehört auch Georg Herbst zu den fleißigsten Turnierfahrern unseres Vereins. Im Hauptturnier war er an Nr. 20 gesetzt. In Runde 1 erhielt er daher einen stärker eingestuften Gegner, den er nicht besiegen konnte. Auch die Auslosung für den 2. Umlauf meinte es nicht gut mit ihm. Gegen Dr. Bernd Cronjäger (DWZ 1579) war er nominell klar unterlegen, in der Eröffnung bot sich ihm allerdings die Chance einer Zugwiederholung. Leider wich Georg dieser aus und verlor die Partie. Nach den beiden Niederlagen am Donnerstag trumpfte Georg am Freitag mit zwei überlegenden Siegen auf. In beiden Partien spielte er langsam und konzentriert und wurde jeweils mit einem Figurengewinn im Mittelspiel belohnt. In Runde 5+6 erwischte Georg dann wieder zwei hammerharte Auslosungen. Gegen Roberto Robertson (DWZ 1601) und Tommy Stricker (1473) hielt Georg zwar gut mit, zu Punktgewinnen sollte es aber nicht reichen. Leider konnte Georg seine gute Form am Sonntag nicht mehr bestätigen, gegen den normalerweise auf Augenhöhe befindlichen Gerd Pillkann büßte er früh die Qualität ein.
Insgesamt hat Georg ein ordentliches Turnier gespielt. Mit der Art der Partien kann er durchaus zufrieden sein.

Uwe Grimm (l.) vs Friedjof Harms (r.)

Nach einer erfolgreichen Freiplatzbewerbung durfte Friedjof Harms erstmals im Meisterturnier (16 Teilnehmer) an den Start gehen. Ohne Turnier- und Eröffnungsvorbereitung hatte er gleich zu Beginn den topgesetzten Bezirksmeister von 2014, Stefan Becker (Lüneburg / DWZ 2046), vor der Brust und spielte in dem Zuge frei auf. Die Lockerheit verhalf Friedjof zu einem Remis und einem Achtungserfolg. Danach wartete der spätere Bezirksmeister Sven Huhs (Hermannsburg / DWZ 1934 – setzte sich schlussendlich im Stechen gegen Wilfried Härig und Stefan Becker durch) auf ihn. In der Partie mit zunächst 14 Theoriezügen wollte Friedjof zu viel und verlor. Anstatt den geopferten Gambitbauern im Mittelspiel zurückzuerobern, beließ er die Dynamik in der Stellung und wich einer vermutlichen Remisabwicklung aus. Am Freitag spielte Friedjof 2x gegen den Stader Nachwuchs remis. Gegen Justus Bargsten (DWZ 1771) geriet er schnell in eine vielversprechende Stellung, die von Justus aber gut verteidigt wurde. Im zweiten Spiel wollten weder Friedjof noch Tobias Dittmann (DWZ 1875) die Stellung öffnen, hätte es doch einen Nachteil für den Angriffsspieler bedeutet. Am Samstagmorgen überspielte Friedjof mit den weißen Steinen Harald Palmer aus Verden (DWZ 1787), ehe er sich in Runde 6 mit Stefan Lehmkuhl (DWZ 1813) auf ein schnelles Remis einigte und in der Cafeteria Bundesliga gucken ging. Am Schlusstag wurde aber wieder richtig Schach gespielt. Der bis dahin enttäuschende Uwe Grimm (DWZ 2041) eröffnete gegen Friedjof mit 1.f4 und kannte sich im gespielten System deutlich besser aus. Dies nutzte er zu einer aktiveren Stellung mit deutlichem Vorteil in der Bedenkzeit, was in der Kombination letztlich zum Sieg für Uwe Grimm führte.
An Nr. 9 gesetzt, schlussendlich das Turnier auf Rang 10 beendet – damit hat Friedjof knapp die Top 8 und die Qualifikation für das Meisterturnier 2017 verpasst. Mit Ausnahme der letzten Runde ist Friedjof aber mit seinen Partien und dem Abschneiden zufrieden. Immerhin hat er 3 von 7 Punkte bei einem DWZ-Gegnerschnitt von knapp 1900 erspielt.

Das Fazit von Karsten, Georg und Friedjof fällt einhellig aus: Gerne sind sie 2017 wieder dabei!

Ergebnisse und Tabellen finden sich auf www.schachbezirk4.de.
In den kommenden Tagen wird es auf der Bezirksseite alle Partien der Einzelmeisterschaften zum Nachspielen geben.